Der Begriff Psychotherapie
Das Wort “Psychotherapie” stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie “Behandlung der Seele”
. Dabei geht es darum, Erkrankungen der Psyche wie Depressionen, Angststörungen oder Traumafolgestörungen zu erkennen, zu lindern
und zu heilen
. Was die Behandlung beim Arzt für den Körper ist, ist die Psychotherapie für die Seele.
Die einzelnen Erkrankungen werden nach feststehenden Diagnosekriterien eines Klassifikationssystems eingeteilt. In Deutschland wird dazu die International Classification of Deseases (ICD) der WHO verwendet.
Psychotherapeutische Verfahren
Es gibt verschiedene Psychotherapie-Verfahren, die teils seit Jahrzehnten angewendet werden und ihre Wirksamkeit
in wissenschaftlichen Studien bewiesen haben. Welche Therapieform für Sie geeignet ist, hängt von der Art Ihrer Erkrankung ab, aber auch davon, worauf Sie sich besser einlassen können und wie wohl
Sie sich mit dem Therapeuten/ der Therapeutin fühlen
. Weiter unten finden Sie eine kurze Erklärung zu den bekanntesten (Richtlinien-)Verfahren. Von einer psychischen Erkrankung kann, wie bei Grippe, Beinbruch und co., jeder betroffen sein und Hilfe benötigen.
Moderne Psychotherapie
Heute geht die psychologische Wissenschaft davon aus, dass seelische Erkrankungen im Zusammenspiel von Psyche, Umwelt und Biologie
entstehen und behandelt werden sollten. Dabei spielen Faktoren wie Persönlichkeit, Widerstandskraft, biochemische Prozesse und soziale Aspekte eine Rolle.
Eine ganzheitliche Betrachtung
der Störungen und Probleme eines Menschen ist in der Psychotherapie glücklicherweise nicht mehr wegzudenken.
Psychotherapie und Heilpraktiker
In naher Vergangenheit haben sich eine Vielzahl weiterer Therapie-Verfahren entwickelt, die wirksam und fundiert
sind. Meist handelt es sich um integrative Ansätze, die wertvolle Elemente
aus unterschiedlichen Verfahren vereinen. Psychotherapeuten, die mit den Krankenkassen abrechnen können, dürfen nur die Richtlinienverfahren anwenden. Heilpraktiker für Psychotherapie hingegen dürfen jedes Verfahren anwenden. Die Ausbildungen sind qualitativ sehr unterschiedlich, daher sollte sorgsam ausgewählt
werden, wem man sich anvertrauen möchte.
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass krankmachende Verhaltensweisen und Denkmuster erlernt sind. Durch das Einüben positiv wirkender Verhaltensweisen und die Korrektur dysfunktionaler Gedankenmuster kann der Patient neue Lernerfahrungen machen und so die Auflösung seines Problems anstreben. Wer zum Beispiel an einer zu stark ausgeprägten Angst leidet, wird angstauslösende Situationen vermeiden und so im Leben Einschränkungen erfahren. Der Gedanke “Hier ist Gefahr” scheint auf immer mehr Aspekte zuzutreffen und die Angst wächst. Stellt man sich der angstauslösenden Situation mit Hilfe eines Therapeuten, wird erlebt, dass die gefürchteten Gefahren nicht eintreten. Das Gehirn lernt also, dass die Angst für diese Situation nicht passend ist.
Psychoanalyse und Tiefenpsychologie
Sigmund Freud ist wohl der bekannteste Vertreter und gleichzeitig der Begründer der Psychoanalyse. Daraus entwickelte sich später die Tiefenpsychologie. Hier wird davon ausgegangen, dass psychische Erkrankungen durch unbewusste Konflikte in der Vergangenheit entstehen. Wer zum Beispiel von stark leistungsorientierten Eltern erzogen wird, kann als Erwachsener das Gefühl haben, dass er oder sie ohne etwas zu leisten nicht gut genug und nicht wertvoll ist. Solche Konflikte sollen während der Therapie aufgedeckt und bearbeitet werden. Auch das Liegen auf einer Couch und die Traumdeutung haben ihren Ursprung in diesem Verfahren.
Systemische Therapie
In der systemischen Therapie wird der Mensch zusammen mit seinem Umfeld, dem System, betrachtet. Das kann zum beispiel die Familie sein. Die Mitglieder des Systems stehen in ständiger Wechselwirkung und beeinflussen sich. Erkrankungssymptome werden als Lösungsversuche für gestörte Beziehungen, ungünstige Rollenbilder und fehlgeleitete Kommunikationsprozesse gesehen. Diese gilt es, zu erkennen und zu verändern. Dazu gibt es verschiedene hilfreiche Techniken wie zum Beispiel Familienaufstellungen.