Der Begriff Psychotherapie

Psychotherapeutische Verfahren

Moderne Psychotherapie

Heute geht die psychologische Wissenschaft davon aus, dass seelische Erkrankungen im Zusammenspiel von Psyche, Umwelt und Biologie entstehen und behandelt werden sollten. Dabei spielen Faktoren wie Persönlichkeit, Widerstandskraft, biochemische Prozesse und soziale Aspekte eine Rolle.

Eine ganzheitliche Betrachtung der Störungen und Probleme eines Menschen ist in der Psychotherapie glücklicherweise nicht mehr wegzudenken.

Psychotherapie und Heilpraktiker

In naher Vergangenheit haben sich eine Vielzahl weiterer Therapie-Verfahren entwickelt, die wirksam und fundiert sind. Meist handelt es sich um integrative Ansätze, die wertvolle Elemente aus unterschiedlichen Verfahren vereinen. Psychotherapeuten, die mit den Krankenkassen abrechnen können, dürfen nur die Richtlinienverfahren anwenden. Heilpraktiker für Psychotherapie hingegen dürfen jedes Verfahren anwenden. Die Ausbildungen sind qualitativ sehr unterschiedlich, daher sollte sorgsam ausgewählt werden, wem man sich anvertrauen möchte.


Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass krankmachende Verhaltensweisen und Denkmuster erlernt sind. Durch das Einüben positiv wirkender Verhaltensweisen und die Korrektur dysfunktionaler Gedankenmuster kann der Patient neue Lernerfahrungen machen und so die Auflösung seines Problems anstreben. Wer zum Beispiel an einer zu stark ausgeprägten Angst leidet, wird angstauslösende Situationen vermeiden und so im Leben Einschränkungen erfahren. Der Gedanke “Hier ist Gefahr” scheint auf immer mehr Aspekte zuzutreffen und die Angst wächst. Stellt man sich der angstauslösenden Situation mit Hilfe eines Therapeuten, wird erlebt, dass die gefürchteten Gefahren nicht eintreten. Das Gehirn lernt also, dass die Angst für diese Situation nicht passend ist.

Psychoanalyse und Tiefenpsychologie

Sigmund Freud ist wohl der bekannteste Vertreter und gleichzeitig der Begründer der Psychoanalyse. Daraus entwickelte sich später die Tiefenpsychologie. Hier wird davon ausgegangen, dass psychische Erkrankungen durch unbewusste Konflikte in der Vergangenheit entstehen. Wer zum Beispiel von stark leistungsorientierten Eltern erzogen wird, kann als Erwachsener das Gefühl haben, dass er oder sie ohne etwas zu leisten nicht gut genug und nicht wertvoll ist. Solche Konflikte sollen während der Therapie aufgedeckt und bearbeitet werden. Auch das Liegen auf einer Couch und die Traumdeutung haben ihren Ursprung in diesem Verfahren.

Systemische Therapie

In der systemischen Therapie wird der Mensch zusammen mit seinem Umfeld, dem System, betrachtet. Das kann zum beispiel die Familie sein. Die Mitglieder des Systems stehen in ständiger Wechselwirkung und beeinflussen sich. Erkrankungssymptome werden als Lösungsversuche für gestörte Beziehungen, ungünstige Rollenbilder und fehlgeleitete Kommunikationsprozesse gesehen. Diese gilt es, zu erkennen und zu verändern. Dazu gibt es verschiedene hilfreiche Techniken wie zum Beispiel Familienaufstellungen.